Nassos Papakonstantinou.
Es war immer ein Highlight unserer Aufenthalte auf Naxos, ein Besuch bei Nassos in seinem Atelier, ganz zentral gelegen in der Old Market Street, die eigentlich Odos Agiou Nikodimou heißt, im
Centrum der Altstadt von Naxos Chora.
Ich kann nicht sagen, dass wir befreundet waren, so gut kannten wir uns nicht, ich sag es mal so: Wir waren gute Stammkunden und bei jedem Besuch auch für ein Gespräch gut, kannten seine Geschichte, wussten dass er an der Sorbonne studiert hat, dann jahrelang als Schmuckdesigner in Paris arbeitete, aber dann doch wegen seiner Tochter wieder zurückgekommen ist, mit der er jetzt zusammen lebte und weswegen er seine Heimatinsel nicht mehr verlassen wollte und konnte.
Wir wussten: fast alle Touristen mussten an seinem Laden vorbei kommen, wenn sie durch die verwinkelten Gassen der Altstadt flanierten, die Schaukästen waren gefüllt mit seinen Schmuckstücken, fast schon kleine Kunstwerke, die er in seinem Laden meist aus Silber und kombiniert mit Leder zu Armbändern oder mit Naxosaugen zu Ringen schuf. Alles war handgemacht, selbst entworfen und von höchster ästhetischen Qualität. Wir haben so einige Stücke erworben. Doch viele Touristen liefen nur an seinem Laden vorbei und kauften nichts, die Menge der Leute störte ihn schon: „Es sind viele hier, aber die falschen“ meinte er einmal.
Im Frühjahr 2024 ist Nassos plötzlich verstorben, man fand ihn eines morgens tot in seinem Atelier. Herzinfarkt, wie ein Nachbar von ihm auf unsere Nachfrage vermutet. Nun steht der Laden leer, die Schaukästen sind ausgeräumt. Die Tochter soll wieder bei der Mutter in Argentinien leben.
Wir vermissen Nassos sehr und werden ihn nie vergessen.