Ikaria, Armenistis - Sept. 2015

Leicht ist es nicht, auf Ikaria den Ort Armenistis auszulassen. Er ist wohl so etwas wie das touristische Zentrum der Insel, aber noch sehr überschaubar und gemütlich, jedenfalls im September. Von Nas kommend passieren wir als erstes die Villa Dimitri von Dimitrios und Helga Joanidopoulos, sehr beliebt besonders bei deutschen Gästen, sehr malerisch am Hang gelegen, eine Frau ruft uns „rooms, rooms“ zu, während wir vorbeifahren und sie gerade an ihrem Auto etwas auslädt. Scheint doch nicht ganz voll zu sein. Die Anlage sieht meiner Meinung nach ein wenig so aus, wie sich die Betreiber vom Erlebnispark ein Kykladenparadies vorstellen würden, aber hier leider nicht auf den Kykladen gelandet sind. Aber es ist ja alles Geschmacksache. 

Die landestypische Bauweise erleben wir in Armenistis etwas anders, rote Ziegeldächer dominieren, und man neigt schon dazu aus Platzmangel in die Höhe zu bauen, was natürlich auch einer gewissen Hanglage geschuldet ist. 

So kann manche Poolterrasse vom Meer aus schon mal wie eine Festung wirken. Das Hotel Cavos Bay und das danebenliegende Daidalos zeigen was ich meine.

Wir bummeln wieder oben die Hauptstraße entlang, passieren schon hier einige Restaurants und Cafés wie das Kart Postal und die Baido Taverna – kommen zur von außen etwas schmucklosen Dorfkirche Ag. Nikolaios, die auch so ganz anders daherkommt als die gewohnten griechischen Kirchen mit ihren blauen Kuppeln. 

Weiter geht es dann die Uferstraße hinunter und vorbei an der eigenwilligen Architektur einer Schiffs-Attrappe, die früher wohl auch eine Taverne gewesen sein soll, in deren Auslagekästen sich aber heute Bücher verbergen, eine Bücherei, die erst abends ihre Boxen öffnet.

Die Fliederterrasse des Pasxalia daneben ist zur Mittagszeit nur spärlich besucht, wir schlendern weiter die Uferstraße entlang, vorbei am Delfini, das rechts über dem Dorfstrand thront. Wir hatten es ja am Vorabend besucht und es hat uns dort sehr gut gefallen.

Ein paar Meter weiter beginnt die Kneipenmeile an der Uferstraße, Cafés und Restaurants liegen wie an einer Perlenkette aufgereiht nebeneinander, beginnend mit Charly´s Mouragio Café-Bar, dann die MythosCafé-Bar, das Restaurant Zeykin (Zefkin) und das Café-Restaurant Ilios. 

Von all diesen wählen wir an einem Abend das Zefkin, gut sind hier die etwas anderen Salate und Pastagerichte, es ist ein Ableger der Musiktaverne in Athen-Alimos, nur jetzt in Armenistis leider ohne Musik (zwischen Glyfada und Piräus gelegen.

Ein Stück die Uferstraße hinab kommen wir dann zu einem Souvenirladen mit einer guten Auswahl an Postkarten, auch mit alten Motiven, und schließlich am Ende der Straße zum größten Supermarkt des Ortes,  wo die Uferstraße auf der Landzunge endet und einige Angler immer mal wieder ihre Angeln auswerfen.

Wir gehen wieder zurück nach oben zur Hauptstraße, könnten von hier auch weiter über etliche Treppenwege hinauf in den Ort steigen, wenden uns aber links der Shoppingmeile zu. Von hier haben wir nochmal einen schönen Blick auf den Dorfstrand, unter uns ein felsiges Feuchtgebiet mit Wasserschildkröten, zu denen man von der Straße hinabsteigen kann. Wir schauen uns aber lieber die Geschäfte auf der anderen Straßenseite an, einige Cafés, Eis- und Souvenirläden, die große Konditorei und das Restaurant Mary Mary im 1. Stock, dessen Rote Bete-Salat und die Pasta mit Pesto sehr empfehlenswert sind.

Aber wir Touristen suchen ja nicht nur das gute Essen, sondern auch die schönen Strände. Natürlich bietet der Dorfstrand von Armenistis nicht das Nonplusultra an Badefreuden, daher geht es weiter in Richtung Südosten, an den Kirki Rooms und am Erofili Beach Hotel vorbei zu den Stränden Livadi und Mesachti, die Armenistis zu dem gemacht haben, was es heute ist. Beide Strände sind nur durch eine weitere Landzunge voneinander getrennt, auf der die Atsachas Rooms mit Restaurant, die Armenistis View- und Valeta Studios nebeneinander liegen, auf Tuchfühlung zur Meeresbrandung.

Die beiden Strände am Ortsrand von Armenistis sind auch berüchtigt wegen ihrer gefährlichen Strömung, besonders am östlichen, längeren Mesachti Beach passieren immer wieder tödliche Badeunfälle. Man hat schon einige Sicherheitsmaßnahmen getroffen, wie Warnschilder und Rettungsringe installiert, aber auch bei der heute heftigen Brandung ist keine Warnflagge gehisst und der Turm der Strandaufsicht ist nicht besetzt. 

Wir widmen uns lieber der kleinen Kirche von Gialiskari, die eine Landmarke am östliche Ende vom Mesachti Beach ausmacht. Der Weg dahin führt uns über die Hauptstraße in den kleinen Fischerhafen. Ganz so einsam ist es auch hier nicht, einige „Hotspots“ sind schon an der Straße ausgeschildert. Dennoch, die Fischtavernen Symposio und O Kialaris machen mit ihren Terrassen direkt am Wasser einen guten Eindruck. Hier ist der Weg der Fische vom Kaiki auf den Grill sicher nicht weit. Die Lokale stehen für den nächsten Besuch schon mal auf der Liste.

Aber erstmal setzen wir unseren Weg zur Inselerkundung fort.

RICHIS KYKLADENFIEBER