Skyros, Norden und Süden - Juni 2009

Wir verlassen die so sanft anmutende Landschaft rund um Skyros Stadt nach Norden auf der gut ausgebauten Straße Richtung Flugplatz und sind überrascht, wie schnell sich das Bild ändert. Die Landschaft wird zusehens karger, hügeliger. Leider darf ich hier nicht fotografieren, der in die Landschaft eingebettete Militärflugplatz mit seinen in den Hang hineingebauten Hangars hat schon etwas von James Bond. Er soll einer der größten Militärflughäfen Griechenlands sein. Schon ein paar Kilometer weiter ändert sich die Vegetation komplett, jetzt beherrschen Aleppo-Kiefernwälder die Szenerie. Sie reichen bis ans Meer, und bei Ormos Agios Petros kommt so ein wenig Südfrankreichfeeling auf, wir verlassen das Auto für eine kleine Wanderung, der Kiefergeruch steigt in die Nase. Der Strand ist sehr idyllisch, aber Schatten gibt es nicht.

Das Dorf Atsitsa ist unsere nächste Station. Obwohl "Dorf" ist vielleicht schon zuviel gesagt. Ein Hotel, ein paar Häuser, eine Fischtaverne, das wars. Auffallend sind die Restsäulen der Erzverladestation, die bis ans Wasser reichen, das Sunset Cafe nutzt sie als Kulisse.
Wir machen eine kleine Pause und entdecken erst jetzt gegenüber an der Straße das alte Natursteinhaus, die ehemalige Schule, in der jetzt ein alternatives Feriencenter untergebracht ist. Kurse wie Yoga, Malen, Meditation sollen hier in englischer Sprache angeboten werden.

Die Pinienwälder ziehen sich weiter die Küste entlang, bis zum Ormos Pefkos, einer ruhigen Bucht mit Taverne, an der man schon mal einen Tag verbummeln könnte.

Pünktlich zur Abendstimmung erreichen wir dann den Hafenort Linariá, die Achilleas liegt schon für die Abfahrt am Morgen bereit. Wir schlendern die kleine Hafenmeile entlang. Ein paar Tavernen, ein paar Läden, es gibt nicht viel zu sehen. Der obligatorische Greek Salad wartet schon auf uns, die Dunkelheit bricht herein.

Am nächsten Morgen ist die Südhälfte von Skyros unser Ziel. Der Kontrast könnte nicht größer sein. Haben wir gestern noch in den Pinienwäldern des Nordens Schatten gefunden, so gibt es hier im Südteil kaum Bäume und Sträucher. Strände wie Kalamitsa erscheinen uns steinig und kahl, die Straße führt weiter in unwegsames Gelände. Da hilft es wenig, wenn einige Kreative versucht haben, die Wildnis mit bunten Bildern aufzupeppen. Irgendwie fehl am Platze. Die Landschaft ist derart dem Wind ausgesetzt, dass hier als ehrgeiziges Ziel ein Windpark errichtet werden soll, zum Entsetzen der Bevölkerung.

Dennoch hat auch diese Landschaft ihren Reiz, wenn nicht die abgezäunten militärischen Anlagen das Weiterkommen oftmals verhinderten. So beschränken wir uns auf die Suche nach dem Grab des englischen Dichters Rupert Brooke, dessen Denkmal wir ja schon in Skyros Stadt bewundert haben und das hier irgendwo in einem Olivenhain versteckt liegen soll. Mit ein wenig Glück finden wir es.

Unser Kontrastprogramm nähert sich langsam dem Ende, und ein grandioser Ausblick über die Nördlichen Sporaden ist auch für uns ein angemessener Abschied von dieser vielfältigen Insel.
IN HEARTS AT PEACE, UNDER AN SKYRIAN HEAVEN.


RICHIS KYKLADENFIEBER