AMORGOS - LANGADA UND UMGEBUNG, JUNI 2016

Ehrlich gesagt hatte ich als alter Amorgos-Chora Liebhaber bis jetzt immer ein sehr simples Bild von Langada im Kopf, naiv gemalt, von einem kleinen Kykladendorf, weit abgeschieden von der Zivilisation, wo man sich gut auch mal hätte verstecken können, wenn es notwendig gewesen wäre. Zum Beispiel in den Zimmern von Jannis oder Nikos, ein wenig hinterwäldnerisch halt. Langada kannte ich nur von einigen spontanen Fotoexkursen, und als Ausgangspunkt von Wanderungen wie zum Theologos Kloster. Aber ich kannte es auch vom Hörensagen von ganz früher, damals als die Straße zwischen Chora und Aegiali noch nicht existierte und wir höchstens unseren Weg bis nach Aegiali schafften, ein gewisser Nikos aus Langada aber mit seinem roten Land Rover die Buckelpiste bereits ab und zu auf und ab beherrschte.

Auch heute noch streiten sich die Geleerten, ob es nun der Nordosten mit Egiali, Potamos, Langada und Tholaria sein muss, oder die Inselmitte mit Chora und Katapola. Um das beurteilen zu können, sollte man also beide Seiten kennen gelernt haben.

Eine direkte Anreise – von Koufonisi kommend – war mit dem Highspeed 4 leider nicht möglich, so landen wir erst einmal in Katapola.

Ohne Umschweife - an der Phalanx der Vermieter und den verwaisten Balkonen der Pension Amorgos vorbei - suchen wir den nahen Weg zu Thomas, der uns wie immer gut und günstig mit einem Auto versorgt, das wir bei Bedarf auch in Egiali oder neuerdings auch an seinem Büro in Chora wieder abgeben könnten. Zügig geht es  über die Küstenstraße zu unserer Pension Amaranto in Langada, die ich von Koufonissi aus telefonisch gebucht habe, da ich bei booking.com gesehen hatte, dass dort noch einige Zimmer zum Sonderpreis frei waren.
Immerhin, Langada gibt es schon bei booking.com, wer hätte das gedacht? Und Thanasis empfängt uns in perfektem Englisch, da kann ich mein mikriges Griechisch gleich einpacken. Aber auf die Frage, wieso die Studios bei booking.com für drei Nächte 132 Euro kosten sollten, während wir jetzt vor Ort 150 zu zahlen hatten, da hatte er – auch auf Englisch – leider keine Antwort parat.

Der Ausblick von unserem seitlichen Balkon bis nach Tholaria hinüber ist o.k. obwohl wir auf einen großen Balkon mit Weitblick gehofft hatten, aber davon gibt es im Amaranto leider nicht so viele. Trotzdem, wir überschauen den Ort, während Nikouria wegen der schwülen Witterung fast im Dunst verschwindet.

Auch in den nächsten 3 Tagen sollten wir die kleine Nebeninsel nicht klar zu Gesicht bekommen. Bei über 30 Grad lädt dann auch nicht der Weg zu den Mühlen ein, der direkt am Haus beginnt, so streifen wir lässig durchs Dorf und finden zu unserer Überraschung noch etliche weitere Quartiere, die wohl auch einen guten Ausblick versprochen hätten.

Das Dorf träumt in der Mittagshitze vor sich hin, hier und da lassen sich ein paar müde Wanderer die Straße hinab treiben.

Auch bei Nikos ist Pause für Mensch und Tier angesagt. Mit etwas Überredungskunst ergattern wir noch ein Brot in Nikos Taverne, die hauseigene Bäckerei ist für heute längst geschlossen.

Es bleibt uns nur noch, auf den Abend zu warten, den wir stilvoll im sehr netten O Loudaros typisch griechisch beenden.

Um es kurz zu machen: die nächsten Tage bilden einen Mix aus kleinen Wanderungen rund um Langada und Badeurlaub in der Egiali Bucht und am Levroso Strand, beides ganz nett, aber für einen Badeurlaub ist Amorgos einfach nicht die erste Wahl.

Da lohnen schon eher die Ausflüge in die benachbarten Dörfer.
Tholaria ist viel ansehnlicher als vermutet, mit morbidem Charme, aber auch mit etlichen Unterkünften, Tavernen und Cafés.

Potamos sollte man sich auch nicht entgehen lassen.
Hier kann man noch das Kykladenfeeling erleben, so wie es in vielleicht in den 1980er Jahren zu spüren war.

Schade, dass die Hitze uns ein paar schönere Wanderungen verwehrte. Aber es hindert uns ja nicht, noch einmal wiederzukommen. So fahren wir nach ein paar Tagen an Agios Pavlos vorbei weiter nach Amorgos Chora. Nach Hause also.


RICHIS KYKLADENFIEBER